06.06.2018, 16-18 Uhr Naiv oder notwendig? Ethische Dimensionen des Utopischen

live aus Hannover
Dr. Philipp Bode
Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Leibniz Universität Hannover

Auf den ersten Blick mag es nicht sonderlich sinnvoll, vielleicht sogar nativ erscheinen Utopien zu entwerfen, um an ihnen Moraltheorien zu erproben. Immerhin ist die Welt eine andere, weit entfernt davon, utopisch zu sein. Was also soll die Ethik mit einer Utopie anfangen?
Die Antwort ist erstaunlich einfach: Sie soll zeigen, dass die Konflikte einer jeden Moraltheorie sich in einer utopischen Welt gerade nicht auflösen, sondern mitunter in sehr viel radikalerer Form erst zutagetreten. Eine Utopie illustriert demnach nicht das Überflüssigmachen von Ethik, also den ewigen zwischenmenschlichen Frieden, sondern im Gegenteil die fatalen Folgen, die eine vermeintliche Utopie auf unser Verständnis von Moral hätte.
Utopien sind hilfreich für die Ethik, vielleicht sogar notwendig, aber nicht etwa als Ideal, sondern vielmehr als Warnung. Um diese These zu untermauern, werden sowohl klassische Renaissance-Utopien wie auch moderne Entwürfe als Beispiele genutzt.

Kurzvita: Dr. Philipp Bode, Studium der Philosophie, Germanistik, Medienwissenschaft sowie Wissenschafts-, Technik- und Pharmaziegeschichte. Promotion in Heidelberg. Lehrtätigkeiten in Philosophie (Schwerpunkt Ethik) und Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover.

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