Mittwoch 22.05.2024
16:00 – 18:00 Uhr
Prof. Dr. Philipp Gassert, Universität Mannheim
Fridays for Future, Bauernblockaden, Demokratiebewegung: Straßenprotest verfügt über eine urtümliche Kraft, Probleme markant zu benennen. Er macht der etablierten Politik Dampf, übt Druck aus, setzt Agenden. Er benennt Defizite, schafft gesellschaftliches Problembewusstsein; doch zugleich ist er in seiner Lösungskompetenz begrenzt.
Dabei müssten wir uns doch fragen, warum Menschen weiterhin im Protest auf die Straße gehen, wo sie doch Facebook, Instagram, TikTok und X haben. Das hat historische Gründe: Er hat sich bewährt, setzt im Ringen um Aufmerksamkeit mediale Anreize. Er schafft mittels menschlicher Körper im Raum berichtenswerte, visualisierbare Ereignisse; zugleich ist Protest ein „Sinnstifter“ für die protestierende Gruppe selbst.
An diesen Grundprinzipen ändert sich trotz der rasenden Digitalisierung vieler Lebensbereiche nichts. Auch künftig dürften sich Proteste nicht vollständig von „offline“ auf „online“ verschieben, selbst wenn sich der spezifische mediale Mix und Anteil stets wandelt.
Prof. Dr. Philipp Gassert
lehrt seit 2014 Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. Er forscht im Bereich der deutschen und europäischen Zeitgeschichte sowie der transatlantischen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Vortrag baut auf der Monographie „Bewegte Gesellschaft: Deutsche Protestgeschichte seit 1945“ (Stuttgart 2018) auf.
Dieser Vortrag kann leider hier nicht bereit gestellt werden. Bei Interesse können Sie die Aufzeichnung ggf. über ihre Hochschule im jeweiligen Lehrportal (z.B. Ilias, Moodle) nachschauen.
Möglich ist diese derzeit bei der Universität Mannheim, Universität des Saarlandes und der Universität Ulm. Fragen Sie bitte jeweils bei den Ansprechpartner:innen Ihrer Hochschule nach: den Kontakt finden Sie unter Standorte.