Mittwoch 19.05.2021
16:00 – 18:00 Uhr
Prof. Dr. Gabriele Molzberger & André Kukuk, Bergische Universität Wuppertal
Die Geschichte von Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung zeichnet ein facettenreiches Bild des Verhältnisses von Wissen und Macht. Mit ihr verbindet sich auch die Hoffnung auf eine Demokratisierung und Pluralisierung von Wissen. Davon zeugen unter den wegweisenden Werken zur Erwachsenenbildung nicht nur Klassiker wie etwa Wilhelm Liebknechts „Wissen ist Macht – Macht ist Wissen“ (1872). Die Vermittlung und Aneignung von Wissen ist traditionell in einer personalen Konstellation gedacht, fällt jedoch durch technologiegestütztes Lernen zunehmend zeitlich und räumlich auseinander. Heute übernehmen vielfach Algorithmen sowie die auf ihnen aufbauenden Programme, teilautonome Agenten oder hochgradig selbständige Systeme Einfluss auf die Aufbereitung, Bereitstellung und Selektion von Information. Damit sind sie wesentlich daran beteiligt, was hervorgehoben oder ausgeblendet, bestätigt oder negiert und damit letztlich als wahr oder falsch bzw. als vertrauenswürdig oder als „fake“ eingeordnet wird. Digitalisierung und Digitalität verändern die Vermittlung und Aneignung von Wissen und das Wesen von Öffentlichkeit – nicht nur in der Erwachsenenbildung.
Leider steht uns von diesem Vortrag keine Aufzeichnung zur Verfügung.
Prof. Dr. Gabriele Molzberger, Wissenschaftliche Direktorin des ZWB, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufs- und Weiterbildung
Gabriele Molzberger studierte Erziehungswissenschaft und Germanistik/Deutsch als Fremdsprache in Trier, Stirling (Schottland) und Halifax (Kanada) und promovierte 2007 an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Seit 2011 ist sie Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufs- und Weiterbildung an der Bergischen Universität Wuppertal und dort seit 2012 Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Weiterbildung. Forschungsschwerpunkte: Rahmungen informellen Lernens; Qualifizierungskonzepte der Berufs- und Weiterbildung; Institutionalisierung und Vergesellschaftung wissenschaftlicher Bildung; Geschichte des Studium Generale
André Kukuk, M.Ed., Geschäftsführer des ZWB
André Kukuk studierte Sport- und Erziehungswissenschaft an den Universitäten Köln und Wuppertal und promoviert aktuell zum Thema Digitalisierungswiderstände bei betrieblich Beschäftigten. Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufs- und Weiterbildung ist er seit zwei Jahren Geschäftsführer des Zentrums für Weiterbildung der Universität Wuppertal. Forschungsschwerpunkte: Kritisch-emanzipative Berufsbildungstheorie; Betriebliche Weiterbildung in Zeiten des digitalen Wandels; Konzepte betrieblicher Kompetenzentwicklung
Literatur:
- Brumme, Robert (2020): Zur Entfaltung des »Digitalen« in der Welt. Strukturen, Logik und Entwicklung. Weinheim/ Basel: Beltz Juventa.
- Dräger, Horst (2017): Aufklärung über Andragogik. Kulturhistorische Betrachtungen zum Primat der Andragogik in der Anthropagogik. In: Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, 40, 2, S. 127-152.
- Helmholtz, Hermann Von (1874): Popularisierung der Wissenschaft. In: Dräger, Horst (Hg.): Volksbildung in Deutschland im 19. Jahrhundert. Bd. 2. Bad Heilbrunn/: S. 83-93.
- Merkt, Martin (2018): Fake News im Internet. Welche Herausforderungen ergeben sich für die Erwachsenenbildung? Verfügbar unter: https://www.die-bonn.de/doks/weiterbilden/2018/informationsbeschaffung-01.pdf [05.05.2021].
- Obex, Tanja/Forster, Edgar (2021): Toxisches Wahrsagen und sein Gegengift: Zur Förderung der epistemischen Neugier in der Erwachsenenbildung. In: Magazin Erwachsenenbildung AT, 42, 4, 5. 2-8.
- Röthler, David/ Schön, Sandra (2017): Wie digitale Technologien die Erwachsenenbildung verändern. In: Magazin erwachsenenbildung.at, Heft 30, S. 1-8.
- Thomas, William Isaac/ Thomas, Dorothy Swaine (1928): The Child in America. Behavior Problems and Programs. New York: Knopf. 37